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KI und Robotik verändern das Spiel

Die Automobilindustrie erlebt einen tiefgreifenden und rasanten Wandel. Künstliche Intelligenz, humanoide Robotik, digitale Simulation, virtuelle Fabriken: Technologien, die vor zehn Jahren noch futuristisch erschienen, werden zu konkreten Produktionswerkzeugen. Und diese technologische Revolution lässt keinen Platz für Nachzügler.

Auf Seiten der etablierten Hersteller bewegt sich etwas, aber die Herausforderung ist immens. Angesichts eines Chinas, das mit brandneuen Fabriken, hochdigitalisierten Methoden und nativer Robotisierung von einem weißen Blatt Papier startet, müssen Konzerne wie Mercedes, GM oder BMW ihre Grundlagen überdenken. Es geht nicht mehr darum, das Bestehende zu verbessern, sondern sich neu zu erfinden.

Mercedes setzt auf Humanoide

Mercedes gab kürzlich seine Investition in Apptronik bekannt, ein texanisches Unternehmen, das sich auf humanoide Roboter spezialisiert hat, und investierte mehrere Millionen Euro in eine Finanzierungsrunde von 403 Millionen Dollar. Diese Partnerschaft führt zu konkreten Experimenten am Standort Berlin-Marienfelde, der in einen digitalen Campus umgewandelt wurde, auf dem die Produktion der Zukunft getestet wird.

Der von Apptronik entwickelte Roboter Apollo ist 1,73 Meter groß und wiegt 72 kg, trägt bis zu 25 kg und arbeitet vier Stunden mit einer Batterieladung. Doch über seine physischen Eigenschaften hinaus ist es seine integrierte Intelligenz, die Mercedes anzieht. Apollo ist in der Lage, sich in der Fabrik zu bewegen, transportiert Teile, unterstützt Bediener an den Montagelinien und führt Qualitätskontrollen durch. Dank KI, Augmented Reality und Teleoperation lehren ihm menschliche Teams die Bewegungen, die er dann autonom reproduzieren kann.

Das Ziel? Wiederholende, körperlich anstrengende oder gefährliche Aufgaben zu ersetzen und gleichzeitig die Mensch-Maschine-Interaktion zu optimieren. Langfristig plant Mercedes einen globalen Einsatz, auch in Europa und den Vereinigten Staaten. Laut Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands, setzt diese Zusammenarbeit "neue Standards für Effizienz, Sicherheit und Zusammenarbeit in den Fabriken".

GM und Nvidia: Virtuelle Fabriken bis zur vollständigen Autonomie

General Motors verfolgt einen anderen Weg und verbündet sich mit Nvidia, um seine gesamten Abläufe zu digitalisieren. Ihre Zusammenarbeit zielt darauf ab, künstliche Intelligenz auf allen Ebenen zu integrieren: Fahrzeugdesign, Fabrikautomation und die Entwicklung autonomer Fahrlösungen.

Dank der Nvidia Omniverse-Plattform erstellt GM digitale Zwillinge seiner Fabriken. Ziel: neue Prozesse zu testen, ohne die Produktion zu unterbrechen, die bestehende Robotik zu optimieren und Innovationszyklen zu beschleunigen. Auf der Fahrzeugseite wird die Nvidia Drive AGX-Technologie eingesetzt, um das hauseigene ADAS (Super Cruise) zu verbessern und die Einführung vollständig autonomer Fahrzeuge vorzubereiten.

Mary Barra, CEO von GM, fasste es so zusammen: "Durch die Verschmelzung von Technologie und menschlichem Erfindungsgeist erschließen wir neue Innovationsstufen."

Verändern oder aus dem Spiel ausscheiden

Die Botschaft ist klar: Die Automobilindustrie beschränkt sich nicht mehr darauf, Autos zu bauen. Sie entwirft komplexe Ökosysteme, in denen KI die Fabriken steuert, Roboter mit Menschen zusammenarbeiten und Fahrzeuge sich in Echtzeit selbst trainieren. China mit seinen agilen Start-ups und seiner modernen Infrastruktur hat das gut verstanden. Tesla auch.

Für traditionelle Hersteller ist die Wende schwierig. Die Neuerfindung von Produktionsmethoden, die teilweise seit Jahrzehnten unverändert sind, bei gleichzeitiger Integration disruptiver Technologien erfordert Mut, Mittel, aber vor allem eine klare Vision. Wettbewerbsfähig in dieser neuen Ära zu bleiben, wird keine Frage der Größe oder Geschichte sein, sondern der Fähigkeit, mit Konventionen zu brechen und eine neue industrielle Logik anzunehmen.

Bei WOT beobachten wir diese Transformation aufmerksam, weil sie die Karten neu mischt. Die Zeiten, in denen eine Marke dank ihres Erbes dominieren konnte, sind vorbei. Heute werden nur diejenigen im Rennen bleiben, die es wagen, sich tiefgreifend zu verändern.

 

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