Historisch gesehen zeigte das Logo „63 AMG“ das starke Bild deutscher V8-Motoren, berühmt für ihren Klang, der die Formel-1-Strecken beherrschte. Damals, wenn ein Mercedes C63 vorfuhr, blieben die Menschen stehen, um das Motorgetöse des Safety-Cars mit voller Drehzahl zu hören. Die aktuelle Entscheidung von Mercedes, diesen berühmten V8-Motor durch einen aufladbaren Vierzylinder-Hybridmotor beim neuen Mercedes AMG C63 S E zu ersetzen, stellt einen radikalen Wandel dar.
Diesen Ersatz durch einen weniger noblen Vierzylindermotor scheint eine pragmatische Antwort auf die ökologischen Anforderungen zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen und den Einfluss von Regierungsprämien zu sein. Dennoch, mit einem Ausstoß von 156 g CO2, kann sich dieses Modell nicht gegen Konkurrenten wie Porsche oder BMW durchsetzen, die V8-Hybridmodelle mit einem Verbrauch von weniger als 40 g CO2 anbieten. Diese Entscheidung führt zu einer Frage: Weshalb hat man sich nicht für einen Sechszylinder-Hybridmotor - der M256 (Sechszylinder-Reihenmotor) sei hier als idealer Kandidat genannt - im Sinne eines sanfteren Übergangs entschieden?
Obwohl Mercedes AMG 476 PS mit einem nur 2 Liter verbrauchenden Motor erreichen konnte, scheint das Ergebnis ein zögerlicher Kompromiss zu sein. Der Verlust der Authentizität des Klanges eines V8-Motors wird durch eine künstliche Simulierung durch Lautsprecher ausgeglichen, was die echten Fans nur wenig überzeugt. Die Kritiker sind sich einig: Auch wenn das Fahrzeug technisch beeindruckt - es enttäuscht diejenigen, die nach der Seele und der Essenz der älteren AMG-Modelle suchen.
Diese riskante Strategie öffnet BMW neue Möglichkeiten. Das Unternehmen scheint mit seinem neuen M3 Kombi und seinem nicht hybriden Sechszylindermotor besser an die traditionellen Erwartungen von Autofreunden angepasst zu sein. Außerdem könnten der ansprechende Preis und die anerkannte Leistung leicht auch treue Mercedes-Kunden schwach werden lassen.
Während Mercedes aktiv sein Vierzylinder-Angebot bei sportlicheren Modellen wie dem AMG GT entwickelt, bietet die Marke bereits leistungsstärkere Alternativen mit V8-Motoren, z.B. die Version 63 AMG mit 585 PS oder die Hybridversion mit 816 PS. Dennoch könnte die Orientierung von Mercedes in Richtung Elektromobilität und weniger Hubraum, die gewiss kurzfristig von Vorteil ist, einen großen Teil der Automobilfreunde abschrecken. Diese könnten sich dann in Richtung anderer Marken orientieren, um das Fahrvergnügen der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor vor dem unvermeidbaren Übergang hin zu Hybridfahrzeugen und vollständiger Elektromobilität noch einmal wiederzufinden.