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Start & Stopp

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Ende einer Ära in den USA in Sicht?

Vor etwa zehn Jahren etablierte sich das Start-Stopp-System als „grüne“ Lösung in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Sein Prinzip ist einfach: Der Motor wird im Stillstand (rote Ampel, Stau usw.) automatisch abgestellt, um den Kraftstoffverbrauch und die CO₂-Emissionen zu senken. Auf dem Papier macht das Sinn. Und bei Hybridfahrzeugen ist es sogar relevant. Aber bei einem reinen Verbrenner, insbesondere bei dynamischer Fahrweise – welcher Enthusiast hat nicht schon einmal mit den Zähnen geknirscht, als der Motor nach einigen kräftigen Beschleunigungen im heißen Zustand im Stand plötzlich ausging?

Trotz allem haben wir uns daran gewöhnt. Das System verbreitete sich, gefördert durch Emissionszertifikate und verschärfte Umweltstandards, insbesondere unter der Obama-Regierung. Man muss sagen, dass Tests echte Einsparungen zeigten, je nach Verkehr zwischen 7 und 26 % im Stadtverkehr. Doch nun bereiten sich die Vereinigten Staaten auf eine Kehrtwende vor.

Start & Stopp im Visier der EPA

Lee Zeldin, der neue Leiter der EPA (Environmental Protection Agency), hat die Technologie offen kritisiert. Seiner Ansicht nach ist Start & Stopp ein den Fahrern aufgezwungenes „Klima-Gadget“: unbequem, unzuverlässig, standardmäßig aktiviert und oft unmöglich dauerhaft zu deaktivieren. In einem Post auf X spricht er sogar von „Autos, die an jeder roten Ampel sterben, nur um eine Öko-Trophäe zu gewinnen.“

Hinter diesen Aussagen zeichnet sich vor allem eine neue Dynamik ab: die einer massiven Deregulierung im Automobilsektor. Umweltstandards werden nach unten korrigiert, Anreize für Elektrofahrzeuge sind bedroht und Start & Stopp ist eines der Symbole, auf die abgezielt wird. Obwohl nicht formell verboten, könnten die damit verbundenen regulatorischen Hilfen und Boni verschwinden, was seine Integration für Hersteller deutlich weniger attraktiv machen würde.

Umstrittene Wirksamkeit

Seien wir ehrlich: Bei Mildhybriden oder Stadtautos kann Start & Stopp sinnvoll sein, insbesondere um die CO₂-Ziele von Flotten zu erreichen. Aber bei sportlichen Motorisierungen oder charaktervollen Fahrzeugen ist es oft eher ein Hindernis als ein Fortschritt.

Wer hat nicht schon einmal einen Verlust an Reaktionsfähigkeit beim Neustart erlebt? Wer hat nicht schon einmal erlebt, dass die Klimaanlage im Stand ausfällt? Und was ist mit dem vorzeitigen Verschleiß von Anlassern oder Kunden, die die Funktion systematisch deaktivieren, sobald sie sich ans Steuer setzen?

Bei WOT wissen wir es genau: Die Mehrheit der Nutzer, die Leistung suchen, wollen Kontrolle. Ein System, das sich ohne die Möglichkeit einer dauerhaften Deaktivierung aufdrängt, wird unweigerlich abgelehnt.

Was der Markt (auch) sagt

Europa hat seinerseits den entgegengesetzten Weg gewählt, mit GSR2, das im Namen von Sicherheit und Ökologie immer mehr Assistenzsysteme und automatisierte Systeme vorschreibt. Wenn die Vereinigten Staaten dem Start & Stopp den Rücken kehren, wird dies philosophische Unterschiede aufzeigen: zwischen einem liberalen Ansatz und einem normativen Ansatz. Man kann sich der Frage nicht erwehren: Wie viele dieser aufgezwungenen Technologien werden dem Praxistest standhalten?

Unsere Meinung bei WOT

Start & Stopp haben wir eher erduldet als gewählt. Und auch wenn es in einem bestimmten regulatorischen Kontext seinen Nutzen hatte, war es nie ein Synonym für Fahrspaß oder gar universelle Effizienz.

Bei WOT verfolgen wir diese Entwicklungen wie immer sehr genau – nicht um sie zu erdulden, sondern um sie zu antizipieren. Die Zukunft des Reprogrammierens wird sich in intelligenten Kompromissen zwischen Leistung, Legalität und Nutzererfahrung entscheiden. Und daran wird ein angekreuztes oder nicht angekreuztes Start & Stopp-Kästchen nichts ändern.

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