
Anders als man vermutet, beschränkt sich die Programmierung nicht auf das Motorsteuergerät. Die meisten Fahrzeuge besitzen eine Reihe von Steuergeräten, manchmal mehr als 50. Jedes Steuergerät hat eine spezielle Aufgabe. Es gibt Steuergeräte für fast alle Aspekte des Fahrzeugs, von der Klimatisierung über das Getriebe bis hin zur Radaufhängung. Theoretisch können alle Steuergeräte programmiert werden. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Programmierung des Getriebes, eine Änderung, die einen wahren Mehrwert für Fahrgefühl und Leistung mit sich bringt.
Bevor wir zum Thema selbst kommen, ist es wesentlich, die Getriebetypen zu kennen, die programmiert werden können. Obwohl theoretisch alle Steuergeräte programmiert werden können, ist dies für gewisse Getriebe, z.B. stufenlose CVT-Getriebe, nicht wirklich sinnvoll, da ihre Technologie den Schwerpunkt nicht auf Sportlichkeit legt und keine bedeutsamen Vorteile mit sich bringt. Die beiden Arten von Getriebe, die am interessantesten sind für die Programmierung, sind Doppelkupplungsgetriebe und Getriebe mit Drehmomentwandler.
Das Doppelkupplungsgetriebe ist eine fortgeschrittene Technologie, die Effizienz mit der Reaktivität eines Schaltgetriebes verbindet. Sie besitzt zwei unterschiedliche Kupplungen, eine für ungerade Gänge und eine für gerade Gänge. Wird der geschaltet, wählt das Getriebe vorab den nächsten Gang, was zu einem fast direktem Gangwechsel ohne Leistungsunterbrechung führt. Dieses System bietet eine schnellere Beschleunigung und eine Treibstoffeinsparung verglichen mit gewöhnlichen Automatikgetrieben. Doppelkupplungsgetriebe werden besonders für Sportwagen geschätzt, obwohl ihre Programmierung das Fahren manchmal etwas rauer macht, wenn sie nicht korrekt umgesetzt wird. Einige Beispiele für Doppelkupplungsgetriebe sind DSG (VAG), PDK (Porsche) oder DCT (Alpine).
Das Getriebe mit Drehmomentwandler ist ein herkömmliches Automatikgetriebe. Es verwendet einen hydraulischen Drehmomentwandler zur Verbindung des Motors mit dem Getriebe, der die gewöhnliche Kupplung bei manuellen Schaltungen ersetzt. Dieser Wandler ermöglicht einen sanften Übergang und dämpft die Stöße des Motors ab, was zu einem flexiblen und komfortablen Fahrerlebnis führt. Obwohl es im Allgemeinen weniger reaktiv als ein Doppelkupplungsgetriebe ist, ist das Getriebe mit Drehmomentwandler robust, zuverlässig und dem täglichen Gebrauch des Fahrzeugs sowie auch Schwerfahrzeugen angepasst. Es ist auch bekannt für die Handhabung höherer Drehmomente. Ursprünglich sollten diese Getriebe aufgrund ihrer Technologie und der im Vergleich mit dem Doppelkupplungsgetriebe relativ langsamen Übersetzung nicht programmiert werden. Dennoch ermöglichten neuere Getriebe wie das Achtganggetriebe von ZF (ZF8) eine Erweiterung der Möglichkeiten, und heute findet man sie in zahlreichen sportlichen oder klassischen Fahrzeugen sowie SUVs wie RS6 C8, dem neusten M3 G80, Fahrzeugen von Range Rover, dem Alfa Romeo Stelvio usw.
Die Programmierung des Getriebes führt zu beträchtlichen Änderungen, welche die Leistung und das Fahrerlebnis verbessern. Dieser Vorgang ermöglicht vor allem Folgendes:
Eine Reduzierung der Schaltdauer: Indem die für das Schalten notwendige Zeit reduziert wird, wird die Reaktivität des Fahrzeugs verbessert. Dennoch hängt der Verbesserungsspielraum vom Getriebe und seiner Toleranz ab. Getriebe des Typs DSG von VAG bieten beispielsweise ein beträchtliches Verbesserungspotenzial, während einige Getriebe, z.B. Getriebe von Ferrari, bereits sehr schnell arbeiten, mit einer Übersetzungszeit von ca. 60 ms, die nur sehr wenig optimiert werden kann.
Eine Personalisierung der Fahrmodi: Durch eine Anpassung der Fahrmodi ist es möglich, die Reaktivität des Getriebes je nach Präferenz des Fahrers zu verändern, z.B. für ein sportliches oder sparsames Fahren. Für Fans des manuellen Schaltens ist es sogar möglich, einen manuellen Schaltmodus einzuschalten.
Eine Änderung der Drehmomentbegrenzer: Alle Getriebe besitzen ein oder mehrere Drehmomentbegrenzer. Wenn das Motorsteuergerät ein gewisses Drehmoment erfordert, wird dieser Wert an alle Steuergeräte des Fahrzeugs übertragen. Wenn das Motorsteuergerät ein Drehmoment von 500 Nm fordert und das Getriebe einen Drehmomentbegrenzer von 450 Nm besitzt, wird das Drehmoment vom Getriebe begrenzt. Durch die Anpassung des Drehmoments des Getriebes ist es möglich, den Gesamtdrehmoment des Fahrzeugs zu erhöhen und somit die Leistung und das Fahrgefühl zu verbessern.
Eine Erhöhung der Drehzahlbegrenzung: Jedes Getriebe besitzt eine Drehzahlbegrenzung. Wenn beispielsweise das Motorsteuergerät eine Drehzahl von 7000 tr/min fordert, kann das Getriebe eine Begrenzung besitzen, die auf 6500 tr/min festgelegt ist, was die maximale Leistung des Fahrzeugs einschränken kann. Durch die Anpassung dieser Drehzahlbegrenzung kann die Leistung des Fahrzeugs gesteigert und beim Schalten ein Drehzahlbereich mit höherer Leistung gewählt werden. Dies ermöglicht die Optimierung der Gesamtleistung des Fahrzeugs.
Eine Erhöhung des Drucks auf die Scheiben: Bei Doppelkupplungsgetrieben ist es möglich, den Druck auf die Scheiben zu erhöhen. Bei einem DSG-Getriebe kann man z.B. den Druck von 15 auf 16 bar erhöhen, was eine bedeutsame Erhöhung des maximal für die Box zulässigen Drehmoments mit sich bringt. Diese Änderung wird im Allgemeinen von einer physischen Veränderung der Kupplungsscheiben begleitet.
Gewisse Änderungen besitzen, obwohl sie nicht direkt die Leistung des Fahrzeugs beeinflussen, einen großen Einfluss auf die sogenannte „Drivability“, d.h. auf das tägliche Fahrgefühl. Häufig wird dieser Faktor von den Herstellern vernachlässigt, da der herkömmliche Fahrer dies nicht unbedingt bemerkt. Es kommt somit häufig vor, dass die Kalibrierung des Getriebes externen Unternehmen anvertraut wird, deren Zeit und Budget für diese Aufgabe begrenzt ist. Infolgedessen werden gewisse Getriebekalibrierungen nicht vollständig optimiert, was sich manchmal durch ein ungenaues oder unangemessenes Schalten zeigt. Der Prozess der Anpassung dieser Aspekte ist komplex und anspruchsvoll, aber er kann wirklich einen Unterschied machen oder gar so wichtig wie die Motorprogrammierung für das Fahrgefühl werden.
Bei WOT nehmen wir das Fahrgefühl sehr ernst. Um von einer homogenen Programmierung profitieren zu können, ist es wichtig, dass man auch am Getriebe arbeitet. Wenn wir Zugang zu einem Getriebesteuergerät besitzen, führen wir systematisch die Getriebeprogrammierung durch, um ein Fahrzeug zu erhalten, das ein homogenes Fahrerlebnis bietet, welches eine verbesserte Leistung und ein optimales Fahrvergnügen bietet.