Mehrere Autohersteller, darunter Stellantis, Volkswagen, Skoda und andere, haben die künftige Euro-7-Norm in Europa scharf kritisiert. Einige Führungskräfte haben sie sogar als „unbrauchbar“ bezeichnet. Für die Gegner dieser neuen Normen scheint es einen Hoffnungsschimmer zu geben. Ende September 2023 haben sich die EU-Minister auf weniger umfangreiche Regeln geeinigt.
Angesichts des Widerstands der Automobilhersteller und von Mitgliedsländern wie Frankreich, Italien, Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und der Slowakei haben die Minister entschieden, die bestehenden Euro-6-Normen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge nicht wesentlich zu ändern. Für Busse und Lastkraftwagen gelten jedoch strengere Regeln.
Dieser Entscheid ist zwar offiziell, aber noch nicht endgültig. Spanien, das den turnusmäßig wechselnden Ratsvorsitz der Europäischen Union innehat, hat einen Kompromisstext vorgelegt, der vom Rat der Europäischen Union gebilligt wurde. Die endgültige Fassung des Gesetzes muss vom Rat, vom Europäischen Parlament und von der Europäischen Kommission geprüft und unterzeichnet werden.
„Wir glauben, dass wir mit diesem Vorschlag eine breite Unterstützung erhalten und ein Gleichgewicht bei den Investitionskosten für die Herstellermarken gefunden haben, während gleichzeitig die Umweltvorteile verbessert wurden, die sich aus dieser Regelung ergeben“, so Hector Gomez Hernandez, spanischer Minister für Industrie, Handel und Tourismus.
„Die Position der Mitgliedstaaten stellt eine Verbesserung gegenüber dem Euro-7-Vorschlag der Europäischen Kommission dar, der völlig unverhältnismäßig war, hohe Kosten für Industrie und Kunden verursachte und gleichzeitig nur begrenzte ökologische Vorteile bot. Das Ziel des Rates, die Euro-6-Tests beizubehalten, ist vernünftig. Im Vergleich zu den aktuellen Normen ist Euro 7 jedoch für Neuwagen, leichte Nutzfahrzeuge und vor allem für schwere Nutzfahrzeuge viel umfangreicher, was erhebliche Anstrengungen hinsichtlich Technik und Tests erfordert“, erklärte Sigrid de Vries, Vorsitzende des Dachverbands der europäischen Automobilhersteller.
Ironischerweise haben die europäischen Automobilhersteller darauf hingewiesen, dass die ursprünglich vorgeschlagenen strengeren Emissionsnormen die Einführung von Elektrofahrzeugen behindern könnten. Luca de Meo, CEO von Renault, sagte kürzlich, dass die Euro-7-Norm in ihrer ersten Form Unternehmen davon abhalten würde, in Elektrofahrzeuge zu investieren. Klaus Zellmer, Geschäftsführer von Skoda, räumte ein, dass es unmöglich sein könnte, Kleinwagen zu bauen, die strengeren Emissionsnormen entsprechen.
Quellen: Automotive News, Motor1