
Im rasanten Wettlauf zur Elektrifizierung schlug kürzlich eine Nachricht ein wie ein Donnerschlag: Der Supersportwagen Yangwang U9 von BYD hat den Weltrekord für Höchstgeschwindigkeit gebrochen, mit über 472 km/h. Ein Erfolg, der Kritiker zum Schweigen brachte, selbst Mate Rimac, Chef des gefürchteten Nevera, blieb nichts mehr zu sagen. Für uns bei WOT ist diese Geschichte weit mehr als nur ein neuer Geschwindigkeitsrekord, sie ist eine Lehrstunde in Demut für die europäische Automobilindustrie. Und ein Zeichen dafür, dass das Zukunftsmodell, das wir vertreten, vielleicht das letzte realistische ist.
Noch vor wenigen Wochen äußerte sich Mate Rimac, dessen Nevera den bisherigen Rekord hielt, skeptisch zur Fähigkeit von BYD, 3.000 PS zu erreichen. Er verwies auf die technischen Herausforderungen der Batterie vor allem aber auf die Schwierigkeit, eine derart extreme Leistung auf die Straße zu bringen, ohne Traktionsverluste. Seine Argumentation war logisch – und kam von einem der weltweit führenden Experten.
Doch BYD, wie immer einer eigenen Strategie folgend, arbeitete im Stillen – und schlug dann mit voller Wucht zu. Ohne großes Aufsehen erreichte die Yangwang U9 Track Edition nicht nur diese irrwitzige Leistung, sondern übertraf auch den Geschwindigkeitsweltrekord von Rimac. Der Erfolg war kein Zufall, sondern das Ergebnis modernster Ingenieurskunst: eine 1.200-Volt-Ultra-Hochvolt-Architektur, ein aktives DiSus-X-Fahrwerk, und ein radindividuelles Torque-Vectoring, das sich 100 Mal pro Sekunde anpassen kann.
Dieser Sieg ist eine Ohrfeige für all jene, die glaubten, China könne dem europäischen Know-how nicht das Wasser reichen.
Der Erfolg von BYD zeigt, wo die wahre Schlacht um die Zukunft der Automobilindustrie geschlagen wird: bei Elektrotechnik, Entwicklungsgeschwindigkeit und dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Und genau hier haben chinesische Marken einen unbestreitbaren Vorteil: Sie müssen keine Altlasten aus der Verbrenner-Ära verteidigen und können dadurch in einem rasanten Tempo innovieren. Das Ergebnis: Für europäische Käufer wird es immer weniger sinnvoll, sich für ein europäisches Elektroauto zu entscheiden – teurer, und technologisch oft weniger fortschrittlich.
Wir bei WOT können das nur nüchtern feststellen. Und obwohl wir unbestreitbare Expertise in der Umprogrammierung von Elektromotoren haben das Herz hängt nicht daran. Denn die wahre Seele des Automobils liegt für uns immer noch im Know-how deutscher Motorenbauer, im Klang eines Verbrennungsmotors, im Fahrspaß, den diese Antriebe vermitteln können. Wir würden gerne die Zeit anhalten, zurück in die Vergangenheit reisen aber das ist leider nicht möglich.
Deshalb setzen wir bei WOT stark auf die Homologation unserer Motor-Reprogrammierungen. Es ist unser Weg, diese Seele am Leben zu erhalten. Es ist der einzige Weg, Emotion und Fahrfreude in unserem Tätigkeitsfeld zu bewahren im Einklang mit der Gesetzgebung und mit Blick auf Nachhaltigkeit.
Wir hoffen jeden Tag, dass die traditionellen Hersteller, sich ihres Wertes bewusst, weiterhin in außergewöhnliche Verbrennungsmotoren investieren selbst wenn nur in Kleinserie. Dort, auf diesem Spielfeld, können wir uns weiterhin begeistern und diese Leidenschaft weiterleben. Denn, Hand aufs Herz: Den Wettkampf mit China im Bereich Elektroantrieb zu gewinnen, scheint heute schon ein verlorenes Spiel zu sein.